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Pflaster? Find ich cool!
Augenpflaster tragen? Viele Kinder wehren sich an- fangs. Mit Fantasie, Humor und Beteiligung wird die Okklusionstherapie zur Mitmachmission.
„Anfangs war es ein täglicher Kampf“, erzählt Nora Vehling, Mutter des vierjährigen Mats. „Mats wollte das Pflaster nicht, hat geschrien, es gleich wieder abgerissen.“ Dabei ist die Okklu- sionstherapie so wichtig für das Kleinkind: Sie hilft, eine angeborene Sehschwäche auf einem Auge auszugleichen. Doch wie überzeugt man ein Kind davon, das bessere Auge freiwillig mit einem Pflaster zu „verstecken“?
Die Antwort: Das Abkleben des Auges zu einer Mitmachaktion machen, statt Druck auf das Kind aufzubauen. Wenn Kinder das Gefühl haben, ein Wörtchen mitreden zu dürfen, sinkt die Ablehnung gegen die Behandlung. Mats durfte sich selbst Pflaster aussuchen – mit Dinos, Robotern und Feuerwehrautos. „Als er gesehen hat, wie cool die Motive sind, war der Wider- stand wie weggeblasen“, sagt Mama Nora. Auch Rollenspiele helfen: Das Stofftier bekommt ebenfalls ein Pflaster – oder Mama macht mit.
COOLE MOTIVE AUF DEM PFLASTER
Manche Eltern führen auch ein Sehtagebuch: Jeden Tag ein bunter Sticker oder ein gemaltes Bild, das zeigt, wie das Auge trainiert wurde. „Wir haben daraus ein kleines Projekt gemacht, also eine nette Challenge“, sagt Nora Vehling. „Und Mats war stolz, wenn er einen Tag geschafft hat.“
Wichtig ist, das Kind nicht zu überfordern. Anfangs reichen oft kurze Pflaster-Tragezeiten, die langsam gesteigert wer- den. Und immer gilt: Loben, loben, loben – für jedes Tragen, jedes Aushalten, jedes Pflaster. So wird aus einer zunächst belastenden Therapie eine kleine Abenteuerreise mit großem Effekt – und am Ende steht nicht selten ein echtes Seh-Wunder. Und ein Kind, das stolz sagen kann: „Ich hab das geschafft.“
Dr. Julia Egleder
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