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Mama, mein Bett ist nass!
Bettnässen betrifft rund acht Prozent der Kinder zwischen vier und zwölf Jahren. Kaum jemand redet offen darüber, doch das würde helfen.
Die meisten Kinder gehen mit fünf Jahren nachts selbstständig zur Toilette, wenn die Blase drückt. Doch bei einigen ist diese Verbindung im Körper noch nicht hergestellt. Sie wachen einfach nicht auf. Enuresis nocturna ist der medizinische Fachbegriff für das nächtliche Einnässen, wenn dieses bei Kindern über fünf Jahren länger als drei Monate andauert und mindestens ein- bis zweimal im Monat vorkommt.
Das Problem verschwindet mit der Zeit von allein, doch es belastet das Familienleben. Das Selbstbewusstsein des Kindes leidet, Eltern haben schnell Schuldgefühle. Dabei gilt inzwischen als wissenschaftlich erwiesen, dass weder die Sauberkeitserzie- hung noch seelische Belastungen Ursachen für das Bettnässen sind. Das Thema ist stigmatisiert und das Verschweigen übt zusätzlichen Druck aus.
ELTERN KÖNNEN EINIGES TUN
Zunächst sollten Familien kinderärztlichen Rat einholen, um organische Schäden auszuschließen. Die Nächte können dann mit einigen Hilfsmitteln souverän gemeistert werden. Obligatorisch sollte der Gang zur Toilette kurz vor dem Schlafengehen sein. Die Matratze kann mit einer Gummimatte geschützt werden und frische Bettwäsche sollte bereitliegen.
Besonders hilfreich sind spezielle Windelhosen, die es für Kinder bis zwölf Jahren gibt. Sie sehen aus wie normale Unterhosen und absorbieren die Flüssigkeit vollständig. So können Kinder, die oft aus Angst ins Bett zu machen, ihre sozialen Kontakte einschränken, mit gutem Gefühl an Klas- senfahrten oder Übernachtungen bei Freunden teilnehmen.
Sabine Clever