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Stressfaktor Neurodermitis
Die chronisch-entzündliche Hauterkrankung Neurodermitis tritt besonders bei Kindern häufig auf. Sie ist nicht nur körperlich durch den ständigen Juckreiz belastend, sondern hat oft auch emotionale Auswirkungen auf die ganze Familie.
Die Symptome von Neurodermitis sind vielfältig: Juckreiz, trockene Haut, Rötungen und Hautausschläge gehören zu den häufigsten Anzeichen. Besonders für Kinder, deren Hautbarriere noch nicht vollständig entwickelt ist, sind die Symptome extrem unangenehm und belastend. Nächtliches Kratzen, das zu Schlafstörungen führt, Konzentrationsprobleme, Berührungsempfindlichkeit und die ständigen Hautirritationen können die Lebensqualität der Kinder stark beeinträchtigen. Zu den Stimmungsschwankungen aufgrund der körperlichen Belastung kommen oft soziale Ängste, etwa wenn Betroffene sich aufgrund ihrer Hautprobleme schämen oder sich ausgegrenzt fühlen. Dieser soziale Druck, insbesondere in Schule oder im Kindergarten, kann erkrankte Kinder zusätzlich emotional aus der Bahn werfen.
PSYCHISCHE BELASTUNG DER ELTERN
Genetische Veranlagung, Überempfindlichkeit des Immunsystems, gestörte Hautbarrierefunktion oder Umweltfaktoren. Über die Ursachen der Neurodermitis wird viel diskutiert, denn die Zahl der Kinder, die von Neurodermitis betroffen sind, wird immer größer. Der Umgang mit der Erkrankung im Alltag stellt für die Familien eine große Herausforderung dar, sowohl in Bezug auf die körperlichen Symptome als auch auf die psychische Belastung, die damit einhergeht. Eltern sehen sich oft mit der Schwierigkeit konfrontiert, den Juckreiz zu lindern und ihre Kinder vom Kratzen abzuhalten. Dies kann nicht nur die Eltern-Kind-Beziehung belasten, sondern auch zu ständigen Sorgen führen, ob die Hautveränderungen abheilen oder sich weiter verschlimmern. Besonders in der Anfangszeit der Erkrankung kann es für Eltern schwer sein, die vielfältigen Belastungen auszuhalten. Doch es ist wichtig, dass sie ihre Kinder emotional unterstützen und ihnen helfen, mit den Folgen der Erkrankung umzugehen. Angesichts dieser Probleme erleben viele Familien eine große Hilflosigkeit.
UNTERSTÜTZUNG FÜR KIND UND FAMILIE
Die Behandlung von Neurodermitis ist individuell und erfordert regelmäßige Gespräche mit Kinderärzt/-innen sowie Dermatolog/-innen, die geeignete Therapien empfehlen können. Wichtig ist aber auch, dass Eltern aktiv nach Behandlungsoptionen suchen und sich über aktuelle Therapiemöglichkeiten informieren, um im engen Austausch mit den behandelnden Fachärzt/-innen die beste individuelle Lösung für ihr Kind zu finden.
Eltern sollten sich nicht scheuen, weitere Unterstützungsangebote in Anspruch zu nehmen, um den Umgang mit der Neurodermitis zu meistern. Selbsthilfegruppen bieten die Möglichkeit, sich mit anderen betroffenen Familien auszutauschen und Erfahrungen zu teilen. Diese Netzwerke können nicht nur emotionale Unterstützung bieten, sondern auch wertvolle Informationen zu Therapien und Pflegeroutinen liefern. Darüber hinaus gibt es spezielle Beratungsangebote von Vereinen und Institutionen, die sich auf Hauterkrankungen spezialisiert haben. Sie bieten auch Hilfestellung zu rechtlichen und sozialen Aspekten, wie zum Beispiel dem Umgang mit Krankenkassen oder der Anerkennung von Neurodermitis als chronische Krankheit.
Sabine Clever
